GIDAS Datenanalyse
Woran wir mit der GIDAS-Datenbank arbeiten:
Unter Repräsentativität verstehen wir das Potential, von einer möglichst repräsentativen Teilmenge Rückschlüsse auf eine Grundgesamtheit schließen zu können, wobei bestimmte Elemente der Grundgesamtheit die gleiche Chance haben müssen, in die Teilmenge zu gelangen.
Hierzu orientieren wir uns an dem Leitbild der GIDAS-Datenbank und dessen Erhebungsmethodik, womit sich Rückschlüsse auf das deutsche Verkehrsunfallgeschehen ziehen lassen, indem ein Erhebungsteam nach einem Stichprobenplan eine „möglichst repräsentative Teilmenge aller polizeilich gemeldeten Verkehrsunfälle mit Personenschaden an zwei Erhebungsstandorten in Deutschland, unabhängig von der polizeilichen Zielsetzung, nach rein wissenschaftlichen Aspekten erheben und anonymisiert dokumentieren”.
[Quelle: www.gidas.org]
Trotz der möglichst repräsentativen Auswahl von Unfällen für die GIDAS-Datenbank entstehen Verzerrungen gegenüber der amtlichen Verkehrsunfallstatistik des Statistischen Bundesamtes. Um Verzerrungen gegenüber dem deutschen Unfallgeschehen zu beseitigen, werden die Daten der GIDAS-Datenbank üblicherweise vor einer deskriptiven Auswertung gewichtet.
Gründe für eine Verzerrung sind:
- Aus Unfällen, die zunächst als „Unfall ohne Personenschaden“ von der Polizei erhoben werden, können im weiteren Verlauf Unfälle mit Personenschaden werden. Beispielsweise stellen sich Beteiligte Stunden oder Tage nach dem Unfall einem niedergelassenen Arzt vor, weil sich (maßgeblich leichte) Verletzungen erst nachträglich herausstellen. Diese Information gelangt zwar zur Polizei, aber nahezu nie zur Unfallforschung. Zudem fällt ein solcher Unfall gemäß des Stichprobenplans aus dem Erhebungsschema und andere Unfälle werden vom GIDAS-Team dokumentiert. Hieraus ergibt sich ein geringerer Anteil an Unfällen mit leichten Verletzungen.
- Die Unfallforschung ist auf die Zusammenarbeit mit der Polizei angewiesen. Es wird allerdings nicht jeder Verkehrsunfall mit Personenschaden gemeldet, selbst bei Systemen mit automatischer E-Mail-Benachrichtigung. Häufigster Grund für Nicht-Meldungen ist die unbekannte Verletzungsschwere im Führungslagezentrum. Tendenziell werden daher Unfälle mit schwerem Personenschaden bzw. tödlichem Ausgang häufiger gemeldet.
Die VUFO gewichtet die GIDAS-Datenbank üblicherweise nach folgenden Merkmalsträgern:
- Ortslage
- Unfalltyp (unfallauslösende Situation)
- Verletzungsschwere gemäß amtlicher Definition.
Je nach Detailierungsgrad kann die Gewichtung auch auf weitere Merkmalsträger (bspw. Verkehrsbeteiligungsart) erweitert werden.
Die Gewichtung ist nicht nur für die GIDAS-Datenbank notwendig, sondern auch für andere nationale und internationale Unfalldatenquellen, die eine repräsentative Teilmenge zur Grundgesamtheit abbilden möchten. Mit dem Wissen über notwendige Merkmalsträger von anderen nationalen oder internationalen Unfalldatenquellen kann die VUFO auch für diese Datenquellen Gewichtungen durchführen.
Die Basis für eine Hochrechnung zur Grundgesamtheit ist die Gewichtung des Datensatzes auf absolute Unfall- oder Verletztenzahlen.
Auf Grundlage der GIDAS-Datenbank bietet die VUFO aktuell folgende Hochrechnungen an:
- GIDAS-Datenbank auf das deutsche Unfallgeschehen
- GIDAS-Datenbank auf das europäische Unfallgeschehen auf Basis der CARE-Datenbank
Die statistische Analyse von Unfalldaten ist eine Kernkompetenz der VUFO, in der sich auch der interdisziplinäre Ansatz der Unfallerhebung widerspiegelt.
Das Ziel ist es, alle Arten von empirischen Daten rund um das Unfallgeschehen übersichtlich und nach kundenspezifischen Wünschen darzustellen. Hierfür beruht die deskriptive Analyse nicht nur auf der reinen Auswertung von Unfallstatistiken und -datenbanken, sondern auch
- in der Beobachtung von Marktentwicklungen (bspw. Entwicklung des Fahrzeugbestandes bzw. der Fahrzeugausstattung mit aktiven und passiven Sicherheitssystemen),
- in der Einbeziehung von infrastrukturellen Daten (bspw. Verkehrszählungen),
- in der Analyse und Bewertung biomechanischer und medizinischer Aspekte,
- in der Integration von anderen Datenquellen, die das Unfallgeschehen näher beschreiben lassen.
Neben der übersichtlichen Aufbereitung der Inhalte werden alle Ergebnisse nach wissenschaftlichen Aspekten in den Kontext der kundenspezifischen Aufgabenstellung erarbeitet.
Bei der Einzelfallanalyse handelt es sich um eine wissenschaftliche Begutachtung von einzelnen Unfällen nach vordefinierten Merkmalen, die in Absprache mit dem Auftraggeber festgelegt werden. Es kann somit auch ein sehr hoher Detailierungsgrad bedient werden.
Mit Hilfe dieser Methodik lassen sich zusätzliche Daten aus existierenden GIDAS-Unfalldatensätzen extrahieren, die den Detaillierungsgrad bzw. die Aussagekraft von Analysen weiter erhöhen. Die Bandbreite reicht dabei von der Nachcodierung bisher nicht erfasster Merkmale bis hin zur Bewertung einzelfallspezifischer Aspekte oder Maßnahmen durch erfahrene Experten.
Die Begutachtung von Einzelfällen schafft einen erweiterten Blickwinkel auf die Stichprobe und komplettiert somit die deskriptive Analyse.
Was bieten wir an:
Das Team der Datenanalyse unterstützt Sie gern bei
- Anfragen im Bereich der deskriptiven Analyse
- der Anwendung multivariater Analyseverfahren
- Informationsabfragen zu internationalen Unfalldatenbanken
- Bewertungen der Repräsentativität
- Gewichtungen und Hochrechnungen von Datenquellen
- Anfragen zu Schulungs- / Weiterbildungsmaßnahmen im Umgang mit der GIDAS-Datenbank
Der Ablauf:
In enger Abstimmung mit unseren Auftraggebern definieren wir gemeinsam das Ziel und die Rahmenbedingungen Ihrer Anfrage. Hierzu zeigen wir Ihnen gerne verschiedene Herangehensweisen und suchen gemeinsamen mit Ihnen nach der optimalen Lösung.
Nach Beauftragung begeben wir uns in die Bearbeitung und halten Sie in regelmäßigen Intervallen auf dem aktuellen Stand, wodurch Ihre Anliegen und Wünsche rechtzeitig einfließen und wir Ihnen ein optimales Ergebnis gewährleisten können. Die aufbereiteten Ergebnisse können sowohl in Präsentationsform als auch als wissenschaftlicher Bericht zur Verfügung gestellt werden.