Mitarbeiter der VUFO bei der Datenanalyse

Unfalldaten­analysen

Die weltweit einzigartige Unfalldatenbank GIDAS enthält mittlerweile mehr als 42.000 Unfälle. Neben diesen, teilweise selbst erhobenen Daten stehen uns auch weitere nationale und internationale Datenquellen zur Verfügung, die für Unfalldatenanalysen verwendet werden können.

GIDAS-Datenanalyse

In enger Abstimmung mit Ihnen definieren wir gemeinsam das Ziel und die Rahmenbedingungen Ihrer Anfrage. Hierzu zeigen wir Ihnen gerne verschiedene Herangehensweisen und suchen gemeinsamen mit Ihnen nach der optimalen Lösung.

Unser Team für Datenanalyse unterstützt Sie gern bei Anfragen im Bereich der deskriptiven Analyse, der Anwendung multivariater Analyseverfahren, Informationsabfragen zu internationalen Unfalldatenbanken, Bewertungen der Repräsentativität, Gewichtungen und Hochrechnungen von Datenquellen, Anfragen zu Schulungs- / Weiterbildungsmaßnahmen im Umgang mit der GIDAS-Datenbank.

Repräsentativität

Unter Repräsentativität verstehen wir das Potential, von einer möglichst repräsentativen Teilmenge Rückschlüsse auf eine Grundgesamtheit schließen zu können, wobei bestimmte Elemente der Grundgesamtheit die gleiche Chance haben müssen, in die Teilmenge zu gelangen.

Hierzu orientieren wir uns an dem Leitbild der GIDAS-Datenbank und dessen Erhebungsmethodik, womit sich Rückschlüsse auf das deutsche Verkehrsunfallgeschehen ziehen lassen, indem ein Erhebungsteam nach einem Stichprobenplan eine „möglichst repräsentative Teilmenge aller polizeilich gemeldeten Verkehrsunfälle mit Personenschaden an zwei Erhebungsstandorten in Deutschland, unabhängig von der polizeilichen Zielsetzung, nach rein wissenschaftlichen Aspekten erheben und anonymisiert dokumentieren”.

Deskriptive Analyse

Die statistische Analyse von Unfalldaten ist eine Kernkompetenz der VUFO, in der sich auch der interdisziplinäre Ansatz der Unfallerhebung widerspiegelt.

Das Ziel ist es, alle Arten von empirischen Daten rund um das Unfallgeschehen übersichtlich und nach kundenspezifischen Wünschen darzustellen. Hierfür beruht die deskriptive Analyse nicht nur auf der reinen Auswertung von Unfallstatistiken und -datenbanken, sondern auch in der Beobachtung von Marktentwicklungen (bspw. Entwicklung des Fahrzeugbestandes bzw. der Fahrzeugausstattung mit aktiven und passiven Sicherheitssystemen), in der Einbeziehung von infrastrukturellen Daten (bspw. Verkehrszählungen), in der Analyse und Bewertung biomechanischer und medizinischer Aspekte, in der Integration von anderen Datenquellen, die das Unfallgeschehen näher beschreiben lassen.

Neben der übersichtlichen Aufbereitung der Inhalte werden alle Ergebnisse nach wissenschaftlichen Aspekten in den Kontext der kundenspezifischen Aufgabenstellung erarbeitet.

Hierzu orientieren wir uns an dem Leitbild der GIDAS-Datenbank und dessen Erhebungsmethodik, womit sich Rückschlüsse auf das deutsche Verkehrsunfallgeschehen ziehen lassen, indem ein Erhebungsteam nach einem Stichprobenplan eine „möglichst repräsentative Teilmenge aller polizeilich gemeldeten Verkehrsunfälle mit Personenschaden an zwei Erhebungsstandorten in Deutschland, unabhängig von der polizeilichen Zielsetzung, nach rein wissenschaftlichen Aspekten erheben und anonymisiert dokumentieren”.

Gewichtung

Trotz der möglichst repräsentativen Auswahl von Unfällen für die GIDAS-Datenbank entstehen Verzerrungen gegenüber der amtlichen Verkehrsunfallstatistik des Statistischen Bundesamtes. Um Verzerrungen gegenüber dem deutschen Unfallgeschehen zu beseitigen, werden die Daten der GIDAS-Datenbank üblicherweise vor einer deskriptiven Auswertung gewichtet. Gründe für eine Verzerrung sind:

Aus Unfällen, die zunächst als „Unfall ohne Personenschaden“ von der Polizei erhoben werden, können im weiteren Verlauf Unfälle mit Personenschaden werden. Beispielsweise stellen sich Beteiligte Stunden oder Tage nach dem Unfall einem niedergelassenen Arzt vor, weil sich (maßgeblich leichte) Verletzungen erst nachträglich herausstellen. Diese Information gelangt zwar zur Polizei, aber nahezu nie zur Unfallforschung. Zudem fällt ein solcher Unfall gemäß des Stichprobenplans aus dem Erhebungsschema und andere Unfälle werden vom GIDAS-Team dokumentiert. Hieraus ergibt sich ein geringerer Anteil an Unfällen mit leichten Verletzungen.

Die Unfallforschung ist auf die Zusammenarbeit mit der Polizei angewiesen. Es wird allerdings nicht jeder Verkehrsunfall mit Personenschaden gemeldet, selbst bei Systemen mit automatischer E-Mail-Benachrichtigung. Häufigster Grund für Nicht-Meldungen ist die unbekannte Verletzungsschwere im Führungslagezentrum. Tendenziell werden daher Unfälle mit schwerem Personenschaden bzw. tödlichem Ausgang häufiger gemeldet.

Die VUFO gewichtet die GIDAS-Datenbank üblicherweise nach folgenden Merkmalsträgern:

  • Ortslage
  • Unfalltyp (unfallauslösende Situation)
  • Verletzungsschwere gemäß amtlicher Definition

Je nach Detailierungsgrad kann die Gewichtung auch auf weitere Merkmalsträger (bspw. Verkehrsbeteiligungsart) erweitert werden.

Die Gewichtung ist nicht nur für die GIDAS-Datenbank notwendig, sondern auch für andere nationale und internationale Unfalldatenquellen, die eine repräsentative Teilmenge zur Grundgesamtheit abbilden möchten. Mit dem Wissen über notwendige Merkmalsträger von anderen nationalen oder internationalen Unfalldatenquellen kann die VUFO auch für diese Datenquellen Gewichtungen durchführen.

Hierzu orientieren wir uns an dem Leitbild der GIDAS-Datenbank und dessen Erhebungsmethodik, womit sich Rückschlüsse auf das deutsche Verkehrsunfallgeschehen ziehen lassen, indem ein Erhebungsteam nach einem Stichprobenplan eine „möglichst repräsentative Teilmenge aller polizeilich gemeldeten Verkehrsunfälle mit Personenschaden an zwei Erhebungsstandorten in Deutschland, unabhängig von der polizeilichen Zielsetzung, nach rein wissenschaftlichen Aspekten erheben und anonymisiert dokumentieren”.

Hochrechnungsmethoden

Die Basis für eine Hochrechnung zur Grundgesamtheit ist die Gewichtung des Datensatzes auf absolute Unfall- oder Verletztenzahlen.

Auf Grundlage der GIDAS-Datenbank bietet die VUFO aktuell folgende Hochrechnungen an:

  • GIDAS-Datenbank auf das deutsche Unfallgeschehen
  • GIDAS-Datenbank auf das europäische Unfallgeschehen auf Basis der CARE-Datenbank

Einzelfallanalyse

Bei der Einzelfallanalyse handelt es sich um eine wissenschaftliche Begutachtung von einzelnen Unfällen nach vordefinierten Merkmalen, die in Absprache mit dem Auftraggeber festgelegt werden. Es kann somit auch ein sehr hoher Detailierungsgrad bedient werden.

Mit Hilfe dieser Methodik lassen sich zusätzliche Daten aus existierenden GIDAS-Unfalldatensätzen extrahieren, die den Detaillierungsgrad bzw. die Aussagekraft von Analysen weiter erhöhen. Die Bandbreite reicht dabei von der Nachcodierung bisher nicht erfasster Merkmale bis hin zur Bewertung einzelfallspezifischer Aspekte oder Maßnahmen durch erfahrene Experten.

Die Begutachtung von Einzelfällen schafft einen erweiterten Blickwinkel auf die Stichprobe und komplettiert somit die deskriptive Analyse.

Forschungsfragen von morgen

Mit der Einführung neuer Fahrzeugtechnologien und Mobilitätskonzepte wird sich das Verkehrs- und damit auch das Unfallgeschehen ständig verändern. Ob und wie eine geplante oder entwickelte Funktionalität den Straßenverkehr verändert, erforscht unser kompetentes Team seit vielen Jahren.

Für die Beantwortung konkreter Fragestellungen bieten die uns zugänglichen Datenbanken eine gute Basis. Die Analysen der Daten erfolgt beispielsweise im Hinblick auf Alterseinflüsse, die Straßenbeschaffenheit oder die Unfallvermeidung und liefern Projektpartnern wichtige Hinweise zur Optimierung der Verkehrs- und Fahrzeugsicherheit. Im Einzelnen führt die VUFO Effektivitäts- und Potenzialanalysen durch, beispielsweise zu Fahrerinformations- und Fahrerassistenzsystemen, erstellt Simulationen und wägt Kosten-Nutzen-Verhältnisse ab. Darüber hinaus bietet die VUFO auch detaillierte Einzelfallanalysen, statistische Auswertungen sowie uni- und multivariate Datenanalysen.

Wir erforschen Ihre Fragen zum Unfall- und Verkehrsgeschehen mit Hilfe von Unfalldaten, leiten Sicherheitspotentiale ab und formulieren Verbesserungsvorschläge zur Optimierung der Sicherheit.

Luftaufnahme Straßen bei Nacht

Unsere Datenquellen

GIDAS

Die German In-depth accident study (GIDAS), zu Deutsch Unfalltiefenstudie, wird durch das Team der Datenanalyse nach Kundenwunsch ausgewertet. Auf Basis dieser Datenbank können auch Einzelfallanalysen durchgeführt werden, in deren Rahmen unter anderem einzelne Bilder analysiert werden.

Auswertung von Daten auf einem Display mit mehreren Graphen

IGLAD

Initiative for the global harmonization of accident data (IGLAD) ist eine internationale Verkehrsunfalldatenbank, die Unfalldaten aus zwölf Ländern enthält. Bei der Auswertung von IGLAD-Daten lässt sich das internationale Verkehrsunfallgeschehen abbilden. Die VUFO ist nicht nur an der Pflege von IGLAD beteiligt, sondern besitzt auch die notwendige Expertise für IGLAD-Analysen.

Amtliche Statistiken

Bei amtlichen Verkehrsunfallstatistiken handelt es sich in der Regel um so genannte Vollerhebungen. Das bedeutet, dass jeder Verkehrsunfall in einem Land unter den gleichen Gesichtspunkten erhoben wird. Dabei ist der Detaillierungsgrad im Regelfall geringer als bei Unfalltiefenstudien wie GIDAS. Auch die Analyse dieser Daten ist durch die VUFO möglich. Im Kundenauftrag können gern auch ausländische oder internationale Statistiken analysiert werden

FARS

Durch die VUFO werden Informationen zum Unfallgeschehen in den Vereinigten Staaten von Amerika aufbereitet, wodurch die Möglichkeit geschaffen wird, die Datenbank der „Fatality Analysis Reporting System“ (FARS) auszuwerten. Dies ist besonders dann von Interesse, wenn tiefgründige Erkenntnisse aus tödlichen Verkehrsunfällen erlangt werden sollen. Die FARS-Datenbank umfasst schließlich jährlich rund 40.000 Verkehrsunfälle mit Todesfolge.

Zusätzlich stehen uns weitere Datenquellen zur Verfügung, beispielsweise IRTAD, KBA Daten und polizeiliche Unfalldaten des Freistaats Sachsen.

Verletzungs­risiko­funktion

Die VUFO hat einen Ansatz zur Erstellung von Verletzungsrisikofunktionen auf der Grundlage von realen Unfalldaten entwickelt.

Darstellung der Verletzungsrisikofunktion in einem dreidimensionalen Diagram

Eine Verletzungsrisikofunktion beschreibt die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines bestimmten Verletzungskriteriums (abhängige Variable) in Abhängigkeit von einer oder mehreren Variablen (unabhängige Variable) für eine bestimmte Population.

Wesentliche Ziele sind die Identifikation der Verletzungswerte, die Analyse und Bewertung möglicher Einflussparameter und die Auswahl eines geeigneten statistischen Modells. Dabei stellen Modellgütemaße wichtige Werte für eine Abschätzung der Fähigkeit des Modells dar, das Geschehen innerhalb der Stichprobe zu erklären.

Wir erstellen Verletzungsrisikofunktionen für die Verletzungsschwere von:

  • Gesamtperson (z.B. offizielle Definition der Verletzungsschwere, MAIS, ISS, etc.)
  • Körperregion (z. B. AISHead)
  • Einzelne Verletzungen (z. B. AIS)

Das entwickelte Verfahren wurde bisher auf Unfälle aus GIDAS (German In-Depth Accident Study) angewendet, generell sind jedoch auch andere Datengrundlagen oder andere Zielgrößen als die Verletzungsschwere vorgesehen.

Neben der Erstellung von Verletzungsrisikofunktionen bieten wir eine umfassende Analyse und Interpretation der Ergebnisse sowie deren Anwendung bei der Bewertung von aktiven und passiven Fahrzeugsicherheitssystemen

Ablauf

Ablauf der Analyse der Verletzungs­risiko­funktion

Empirische Daten

Empirische Daten bestimmen die Verletzungsrisikofunktionen in der Regel retrospektiv und die Bewertung zukünftiger Sicherheitssysteme nutzt sie prospektiv.

Sie bieten eine wichtige Möglichkeit, die Folgen veränderter (aber nicht verhinderter) Unfälle zu bewerten.

Verletzungsrisikofunktionen (IRF) stellen außerdem wesentliche Elemente für die Bewertung von Fahrzeugsicherheitssystemen dar. Sie sind in der Lage, die zu erwartende Verletzungsschwere in Abhängigkeit von einem oder mehreren Unfallparametern vorherzusagen.

Sie sind besonders geeignet für den Bewertungsprozess, wenn Systemwarnungen oder Systemeingriffe die Folgen eines realen Unfalls verändern könnten.

Diese Verletzungsrisikofunktionen werden in der Regel für Verletzungskriterien erstellt wie die Wahrscheinlichkeit:

  • Mindestens schwer verletzt zu werden
  • Tödlich verletzt zu werden
  • Mindestens MAIS2+ verletzt zu werden
  • Mindestens MAIS3+ verletzt zu werden
Auswertung empirischer Daten in einem Diagram

Beratung zur Datenanalyse

Nutzen Sie unsere Expertise in der Unfallforschung, um die Sicherheit zu maximieren und Unfälle zu verhindern! Unsere maßgeschneiderte wissenschaftliche Beratung hilft Ihnen, die Ursachen von Unfällen präzise zu analysieren und effektive, präventive Maßnahmen zu entwickeln. Mit interdisziplinärem Know-how führen Sie unsere Wissenschaftler*innen zu fundierten Lösungen.

Team an einem Meetingtisch mit Laptops und Notizen

Ihr Ansprechpartner für Datenanalyse

Portrait Thomas Unger

Wenn Sie mehr über die Anwendung der Leistungen erfahren möchten, setzen Sie sich gerne mit uns in Verbindung. Als Ansprechpartner steht Ihnen Thomas Unger gern zur Verfügung.

Telefon: 0351 438989-35
E-Mail: thomas.unger@vufo.de